Visuelle Fertigungssteuerung per Continuous Work In Progress (ConWIP)

Methodischer Ansatz
Unsere Berater werden immer wieder um Unterstützung im Bereich der operativen Planung und Steuerung gebeten. Gerade im Bereich von Kleinserien und Einzelfertigungen, der traditionell von mittelständigen Spezialisten belegt wird, gilt es, den Zielkonflikt zwischen kostenoptimaler Fertigung, konstanter Auslastung und Einhaltung der zugesagten Liefertermine auszubalancieren. Oftmals versprechen sich Unternehmen durch den Einsatz komplexer MES-Systeme den gewünschten Effekt, der jedoch kostenintensiv erkauft werden muss.

Um die Zuverlässigkeit der Fertigungssteuerung einerseits zu erhöhen (und damit die Termintreue), den Arbeitsaufwand und die Komplexität andererseits zu reduzieren, ist der Gedanke einer kapitalschonenden Visulisierung des Arbeitsvorrates gewachsen.

Ein im Anlagenbau und in der Kleinserienproduktion erprobtes Instrument bildet die ConWIP-Methode (Continuous Work In Progress). Hierbei handelt es sich um ein Steuerungsinstrument des visuellen Managements, welches in der tages- und wochengenauen Feinsteuerung von Produktionsprozessen eingesetzt wird.

Dazu wird ein Regal zu einem definierten Fertigungsbereich errichtet (Abb.); jede Regalzeile bildet dabei eine Maschine oder einen Arbeitsplatz ab, im Idealfall beschränkt auf Engpassaggregate. Innerhalb des Regals werden geeignete Boxen mit freigegebenen Arbeitsaufträgen in der Reihenfolge der gewünschten Bearbeitung befüllt. Das Regal repräsentiert somit das Volumen des Arbeitsvorrats je Maschine im Kurzzeithorizont.

Das ConWIP Wirkprinzip
Der Arbeitsvorrat wird für die Engpassstelle(n) in standardisierte Arbeitspakete eingeteilt. Der Engpass fordert für sich – mit Fertigstellung eines Arbeitspakets – ein neues Arbeitspaket per Zeiteinheit (Tag oder Schicht) an. Da das Arbeitspaket allein auf den Engpass ausgerichtet ist, werden andere Arbeitsplätze nicht beeinträchtigt.
Gleichzeitig ist das Gesamtvolumen an Arbeitsvorrat für alle Engpassmaschinen ersichtlich; die Anzahl gefüllter Boxen indiziert die Anzahl der verplanten Schichten.

ConWIP-Regal

Abb.: ConWIP-Regal

Vorteile
ConWIP führt zu einem definierten, kontinuierlich konstanten WIP Bestand, die Anzahl der Boxen bestimmt dabei den Gesamtbestand. Es ist keine Software oder Schnittstelle notwendig, es erfolgt kein Eingriff in das ERP-System. Mit einem Einführungsaufwand von 10 – 12 Manntagen vor Ort inkl. Schulungsbedarf spielen sich die erforderlichen Einmal-Investitionen auf niedrigem Niveau ab, sodass eine Implementierung der Methode ohne großen administrativen Aufwand gewährleistet werden kann. Die Wirkung der Methode setzt umgehend nach Implementierung ein, ein Erfolg in der Reduzierung der Durchlaufzeiten und damit in der Steigerung der Liefertreue ist meistens bereits nach wenigen Tagen festzustellen.

In komplexen Produktions- und/oder Montageprozessen kann optional die optimale Justierung der einzelnen ConWIP-Parameter durch eine vorgelagerte „Analoge Echtzeit Simulation“ erfolgen, um bei Implementierung direkt Vorteile der gewählten Methode ernten zu können.

Wir empfehlen eine Platzierung der ConWIP-Regale in der PPS oder im Meisterbüro.

Mehrere unserer Klienten setzen – neben den beschriebenen Vorteilen eines visuellen Auftragsmanagement – die Methode ConWIP auch zur Vorbereitung der Digitalisierung ihrer Fertigungsprozesse ein, um ein Prozessdesign gemäß Lean Management sicherstellen zu können. Somit schafft die Methode doppelten Mehrwert in ihrem Tagesgeschäft.

Unsere Berater stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um weitere Details zu erläutern, rufen Sie uns an.

mib Mittelstands- und Industrieberatung GmbH
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